Ein Gespenst sitzt am Laptop und schreibt KI Texte mit Chat GPT. Im Hintergrund steht die Autorin, die diesem Ghostwirter freie Bahn gelassen hat und jetzt zusehen muss, wie er ihren Text verhunzt.
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Schreiben mit ChatGPT kann jeder? Eben NICHT!

KI liefert Texte auf Knopfdruck. Doch die meisten taugen nichts. Was sie beachten müssen, um mit ChatGPT schnell und  lesenswert zu schreiben.

Schreiben mit ChatGPT dürfen alle und immer mehr tun es. Aktuell (Stand Februar 2024) verzeichnet das US-Softwareunternehmen OpenAI über eine Milliarde Nutzungen für ihren ChatBot pro Monat. Tendenz steigend.

Genau damit fangen die Probleme an: Dass inzwischen hunderte von Millionen Menschen große Sprach-Modelle wie ChatGPT regelmäßig als Ghostwriter missbrauchen, lässt die Flut langweiliger, austauschbarer, inhaltlich falscher oder gar bewusst gefakter Texte exponentiell steigen.

Andererseits kann Ihnen künstliche Intelligenz (KI) beim Schreiben tatsächlich Flügel verleihen. Wenn Sie ChatGPT und ähnliche ChatBots richtig und verantwortungsvoll nutzen, werden Sie in weniger Zeit mehr Texte produzieren.

Damit die Qualität dabei nicht leidet, müssen Sie aber erstens auch ohne die Fähigkeiten von ChatGPT schreiben können. Und zweitens muss Ihnen bewusst sein, dass und warum künstliche Intelligenz beim Schreiben an Grenzen stößt. 

Eine Stradivari macht aus mir keinen Star-Geiger, und ChatGPT aus Ahnungslosen keine Edelfedern.

Ohne Ihre Expertise, Ihren Witz und Ihre Empathie bleibt ChatGPT fürs Schreiben wertlos. Um zu verstehen, warum ChatGPT menschliche Texter (bisher) nicht ersetzen kann, hilft es zu wissen, wie die KI funktioniert.

ChatGPT ist eine künstliche Intelligenz, mit der jeder alphabetisierte Mensch mit Zugang zum Internet chatten (sich unterhalten) kann, um Texte aller Art zu generieren und zu bearbeiten.

"Pretrained" bedeutet, dass ChatGPT trainiert wurde. Damit es Ihnen und mir bei der Arbeit an Text helfen kann, musste es vorher eine Art Ausbildung durchlaufen. Gelernt hat es dabei von einer riesigen Menge an Text: Artikel aus dem Internet, Zeitungen, Zeitschriften, Bücher und alle möglichen anderen Textmaterialien. Die jüngsten dieser Texte stammen aus dem September 2021.

Auf Grundlage der Informationen und Muster, die ChatGPT in diesen Trainingstexten identifiziert, formuliert es seine Antworten.

Genau das ist der Haken: Die KI hat nicht von besonders guten Texten gelernt, sondern von allen möglichen. Von interessanten genauso wie von langweiligen, von glasklaren wie von kryptischen, von wahren wie von falschen. Und keinesfalls von aktuellen. Deshalb liefert ChatGPT ohne menschliche Hilfe höchstens durchschnittliche Texte.

So gesehen, führt es in die Irre, ChatGPT intelligent zu nennen. Auch wenn es sich beim Chatten so anfühlt: Ihr virtuelles Gegenüber denkt weder, noch fühlt es.

Was die KI Ihnen antwortet, hat sie aus von Menschen erdachten Texten, die weder inhaltlich, noch stilistisch oder ethisch besonders hochwertig sein müssen. Behalten Sie das immer im Hinterkopf!

Wenn Sie sich dieser Beschränkungen bewusst sind, spricht nichts gegen die Verwendung von ChatGPT – im Gegenteil

  • Die KI kann Ihnen lästige Routinearbeiten wie die Rechtschreib- und Grammatikprüfung für Ihre Texte abnehmen.
  • Künstliche Intelligenz erstellt grobe Gliederungen und Entwürfe für Ihre Texte in Lichtgeschwindigkeit.
  • ChatGPT und andere KI-Modelle können die Angst vor dem leeren Blatt verkleinern und vielleicht sogar ganz verschwinden lassen. Adé Schreibblockade!
  • KI beschleunigt die Recherche, zum Beispiel indem sie Ihnen hilft, Quelltexte auszuwerten oder Beispiele für Ihr Thema zu finden.
  • Auf neue Ideen für Titel und Teaser kommen Sie mit ChatGPT oft schneller als ohne.
  • GPTs können helfen, Texte fürs Web für bestimmte Suchintentionen und Suchbegriffe zu optimieren.
  • KI vereinfacht unnötig komplizierte Formulierungen auf Knopfdruck. 
  • Mit ChatGPT lassen sich bestehende Texte schnell und einfach für andere Zielgruppen und Plattformen anpassen. 
  • FAQs, Glossars und andere Hilfstexte produziert die KI zuverlässig und höchst effizient. 

Diese und weitere Vorteile der künstlicher Intelligenz sind unbestritten. Aber verantwortlich für die Qualität Ihrer Texte sind und bleiben Sie allein!

3 Qualitätskriterien sollte jeder Ihrer Texte erfüllen - ChatGPT steht dem manchmal im Weg

1. Ein guter Sachtext ist wahr: Alle Zahlen, Daten und Fakten darin stimmen.

2. Ein guter Sachtext ist für seine Zielgruppe von A - Z interessant. Dafür muss er Ihren Leserinnen und Lesern Informationen liefern, die sie noch nicht haben und brauchen können.
 
3. Ein guter Sachtext ist für jedes Mitglied seiner Zielgruppe mühelos zu verstehen.


7 Gebote für das Schreiben mit ChatGPT

Damit Ihnen ChatGPT beim Streben nach diesen Kriterien nicht im Weg steht, sollten Sie folgende sieben Grundsätze beherzigen.

Schreiben mit ChatGPT, 1. Gebot: Misstraue der KI! Ein Mann um die 50 blickt skeptisch auf den Bildschirm seines Computers. Dort steht: KI.

1. Misstraue der KI!

Nutzen Sie ChatGPT als Startpunkt und zur Inspiration, aber niemals als alleinige Quelle für Zahlen, Daten und Fakten.

Ein Fakten-Check ist für Texte, die Sie mit Hilfe künstlicher Intelligenz produzieren mindestens so wichtig, wie für jeden anderen Text. Ein Beispiel:

Ein Screenshot von einem Chat mit ChatGPT: 

Ich: Bitte fasse das Endspiel der Handball EM 2024 in einem kurzen Text zusammen! 

ChatGPT: Das Endspiel der Handball-EM 2024 war ein mit Spannung erwartetes Duell zwischen den beiden Top-Teams, Deutschland und Dänemark. Beide Mannschaften lieferten sich ein packendes Spiel mit hohem Tempo und intensiver Verteidigung. Letztendlich setzte sich Dänemark knapp durch, um den Titel zu gewinnen. Deutschland zeigte eine starke Leistung, aber Dänemark behielt die Oberhand und sicherte sich den Sieg mit einem knappen Vorsprung von zwei Toren. Das Finale endete mit einem 28:26-Sieg für Dänemark, was sie zu den verdienten Champions der Handball-Europameisterschaft 2024 machte.

Dieser Ausschnitt aus einem Chat mit ChatGPT zeigt, wie wenig man sich auf die Antworten der KI verlassen kann: Im Endspiel der Handball-EM 2024 standen sich Frankreich und Dänemark gegenüber. Die Franzosen gewannen mit 33:31. Deutschland verlor das Spiel um Platz 3 gegen Schweden. 

ChatGPT weiß nichts über die Handball-EM 2024, weil es mit Texten trainiert wurde, von denen die jüngsten aus dem Jahr 2022 stammen.

Gefährlich ist, dass die KI lieber lügt als zu ihrer Unwissenheit zu stehen! Lesen Sie dazu unbedingt Gebot Nummer 4 "Du sollst den Bot nicht überfordern"! 

ChatGPT neigt immer wieder auch zu unsauberer Sprache

Neben der Verwendung veralteter und falscher Informationen neigt ChatGPT mitunter auch zu schrägen Formulierungen. Etwa, wenn es über einen Hafen in Portugal schreibt, dass die Schiffe dort vor Anker lägen. Das tun sie nicht: Im Hafen sind die Anker gelichtet. Auf solche Feinheiten müssen Sie achten! Sonst wird Ihr Text unfreiwillig komisch.

2. Sei so konkret und präzise wie möglich!

Formulieren Sie Anfragen (Prompts) an ChatGPT so genau und detailliert wie möglich und in einfacher, ganz natürlicher Sprache. 

Machen Sie den Kontext Ihrer Anfrage klar. Je eindeutiger sie sich dabei ausdrücken, desto wahrscheinlicher liefert sie brauchbare Antworten. 

Eine Frau blickt zufrieden auf Ihren Computer, der ihr mit einem Smiley symbolisiert, dass er sie gut versteht.

Wenn Sie ChatGPT bitten, Ihnen „Tipps für besseres Schreiben“ zu geben, wird die Antwort sehr allgemein ausfallen. Wollen Sie mit Hilfe dieser Tipps ein Liebesgedicht schreiben, ein Protokoll oder eine Reportage? Für welche Textsorte und welches konkrete Schreib-Problem erhoffen sie sich Tipps? ChatGPT kann keine Gedanken lesen. Sie müssen ihren Prompt also möglichst präzise formulieren. Vielleicht so:

Prompt an ChatGPT: „Ich plane einen Ratgeber-Artikel für Frauen in der Menopause. Erscheinen soll er auf den Gesundheitsseiten regionaler Tageszeitungen in Baden-Württemberg. Ich bin mir nicht sicher, wie ich den Text strukturieren soll. Bitte schlüpfe in die Rolle eines erfahrenen Nutzwert-Journalisten und zeige mir 3 alternative Strukturprinzipien für diese Art von Text. Nenne jeweils die wichtigsten vor und Nachteile!“

„Ich plane einen Ratgeber-Artikel für Frauen in der Menopause. Erscheinen soll er auf den Gesundheitsseiten regionaler Tageszeitungen in Baden-Württemberg. Ich bin mir nicht sicher, wie ich den Text strukturieren soll. Bitte schlüpfe in die Rolle eines erfahrenen Nutzwert-Journalisten und zeige mir 3 alternative Strukturprinzipien für diese Art von Text. Nenne jeweils die wichtigsten vor und Nachteile!“

Durch die genaue Formulierung Ihrer Anfrage kann die KI gezieltere Vorschläge generieren, die besser auf Ihr konkretes Schreibprojekt zugeschnitten sind.

Ein Mann um die 40 schreibt an seinem Computer. Ein Herz auf der Rückseite des Bildschirms signalisiert, dass er seine Leser liebt, wie sich selbst.

3. Liebe deine Leser wie dich selbst!

Ohne Ihre Hilfe wählt die KI die wahrscheinlichsten Formulierungen, nicht die treffendsten oder originellsten. Den Text für Ihr Publikum interessant zu gestalten, ist und bleibt Ihre Aufgabe.

In einem von ChatGPT generierten Text über Stress steht: "Stress kann durch 

verschiedene Techniken wie Meditation, regelmäßige Bewegung und ausgewogene Ernährung bewältigt werden.“

Das ist zwar nicht falsch, aber keineswegs neu und deshalb bohrend langweilig.

Interessanter wird es, wenn wir die gleiche Aussage mit konkreten, womöglich promienten Beispielen würzen:

„Heike Makatsch entspannt bei Yoga und Tai Chi, Markus Lanz joggt und Matt Damon kocht regelmäßig für Freunde – Es gibt viele Möglichkeiten, Stress zu bewältigen. …!

Auf solche Ideen kommt Ihr neuer Textassistent aber nicht von allein. Sie müssen ihm auf die Sprünge helfen.

Mit diesem Prompt etwa:

„Ich möchte anhand prominenter Beispiele zeigen, dass jeder Mensch seine eigenen Strategien zur Stressbewältigung entwickeln kann. Kennst du Prominente, die über Ihre Methoden der Stressbewältigung öffentlich gesprochen haben? Bitte nenne jeweils die Quelle für diese Informationen!“

Überarbeiten Sie jeden Satz, den ChatGPT liefert, nach allen Regeln der Schreibkunst!

Der Laptop einer erschrockenen Nutzerin geht in Rauch auf.

4. Du sollst den Bot nicht überfordern!

Nutzen Sie ChatGPT nur für Aufgaben, die es bewältigen kann. Sonst neigt die KI zur Dampfplauderei.

Sie würden ChatGPT beispielsweise überfordern, wenn Sie es bäten, eine hochspezialisierte wissenschaftliche Arbeit zu verfassen. 

Zwar hat Ihr virtueller Schreibassistent eine umfassende Allgemeinbildung genossen. Doch je spezieller Ihr Thema ist, desto weniger Fachkompetenz kann er beisteuern.

Wenn Sie Chat-GPT simuliert es Kompetenz – nicht anders als Sie das von menschlichen Dampfplauderern gewohnt sind.

KI-Systeme, die mit großen Datenmengen trainiert werden, neigen dazu, ihre Fähigkeiten zu überschätzen. Lieber präsentieren sie falsche oder irreführende Ergebnisse als (sich selbst und anderen gegenüber) zuzugeben, dass sie keine Ahnung haben.

John Kleinberg

Informatik-Professor an der Cornell University 

Sendhil Mullainathan

Professor für Ökonomie, Havard

«Eines Tages werden wir uns vielleicht über eine allmächtige maschinelle Intelligenz Sorgen machen müssen. Aber zuerst müssen wir uns Sorgen darüber machen, Maschinen die Verantwortung für Entscheidungen zu übertragen, für die ihnen die Intelligenz fehlt.»


Fachleute nennen dieses Phänomen beim Menschen den Dunning-Kruger-Effekt. OpenAI arbeitet nach eigener Aussage dran, ChatGPT von dieser vermeintlich typisch menschlichen Schwäche zu befreien.


Neben tiefem Spezialwissen geht ChatGPT auch jede Form von Empathie und Weltwissen ab.

Der Bot hat nie etwas erlebt oder gefühlt. Deshalb wäre ChatGPT etwa auch mit der Bitte überfordert, einen persönlichen Brief an Ihre beste Freundin zu schreiben. Die KI wird Ihnen einen Text liefern. Aber, wenn Sie bei Trost sind, schicken Sie ihn nicht ab. Ist klar, oder? Keine KI der Welt kann Ihr Einfühlungsvermögen, Ihren Humor und die Erfahrungen ersetzen, die sie mit Ihrer besten Freundin teilen.

Eine ältere, gemütliche Dame schreibt zufrieden an Ihrem Computer. Sie ist sich sicher, mit ihrem Text hilfreich zu sein.

5. Hilfreich sei dein Text, edel und gut!

Verwenden Sie künstliche Intelligenz verantwortungsvoll. Dazu gehört neben der Wahrung des Urheberrechts, alle Antworten von ChatGPT auch moralisch zu hinterfragen und Vorurteilen keine Chance zu geben. 

Wenn Sie sich beim Schreiben von ChatGPT helfen lassen, kann es passieren, dass Ihnen die KI aufgrund ihrer Trainingsdaten Formulierungen unterjubelt, die bestimmte Gruppen oder Personen diskriminieren oder vorverurteilen.

Spätestens jetzt wissen Sie das und können es vermeiden.

Stellen Sie sicher, dass Ihr Text niemanden verletzt oder in einem falschen Licht darstellt! 

Achten Sie auch darauf, dass Sie mit von ChatGPT generierten Texten, kein Urheberrecht verletzen! Mit DupliChecker und anderen kostenlosen Tools zur Plagiatsprüfung finden Sie heraus, ob Ihr Text frei von Plagiaten ist.

Wenn Sie mit KI generierte Texte für wissenschaftliche oder kommerzielle Zwecke verwenden, empfiehlt sich im Zweifel eine juristische Beratung.


Dieser Cartoon zeigt eine junge Autorin beim Schreiben mit ChatGPT. Um ihren Kopf schwirren alle möglichen Ideen dafür, wie sie die KI noch einsetzen könnte.

6. Du sollt nicht aufhören, mit KI zu experimentieren!

Was ChatGPT heute nicht hinkriegt, wird es morgen vielleicht können. Bleiben Sie also am Ball: Experimentieren Sie mit der KI und entwickeln Sie so Ihre Fähigkeit, effektive Prompts zu erstellen, stetig weiter.

ChatGPT lernt rasend schnell. Dieser Speed überrascht selbst Experten immer wieder. Sam Altman ist Chef und Mitgründer von OpenAI. In einem Interview für das Magazins „Wired“ (Ausgabe 12/2023) sagte Altman: „Die Geschwindigkeit, in der ChatGPT gelernt hat, ist ein Meilenstein in der Entwicklung der künstlichen Intelligenz. Es zeigt, dass wir uns auf noch viel größere Fortschritte in den nächsten Jahren freuen können."

Die künstliche Intelligenz wird bleiben. Auf gute Zusammenarbeit!

Für Sie und mich heißt das, das wir uns unser ganzes Schreiberleben lang mit textgenerierenden KI-Modellen beschäftigen sollten. Vielleicht geht OpenAI irgendwann pleite. KI-Modelle wird es geben, so lange Sie schreiben. Und sie werden immer besser.

Für mich ist die Arbeit mit ChatGPT und anderen KI-Modellen ein Abenteuer: Mit jedem Prompt entdecke ich neue Möglichkeiten, lerne dazu. Es fühlt sich an, als würden ich und mein unsichtbarer Assistent uns jeden Tag ein bisschen besser kennenlernen. (Außerdem mag ich es, einen Schreibknecht für die Drecksarbeit zu haben. :-))

Dieser Cartoon zeigt einen Mann stehend vor einem transparenten Display groß wie eine Tafel.

7. Lass dir von KI helfen, jetzt und immerdar!

Integrieren Sie ChatCPT sinnvoll in Ihren Schreibprozess. Je schneller Sie herausfinden, wo und wie künstliche Intelligenz Ihre Textarbeit effizienter macht, desto schneller steigern Sie Ihre Schreibeffizienz und womöglich sogar die Qualität Ihrer Texte. 

Jetzt ist es an Ihnen, die Aufgaben zu identifizieren, bei denen die KI Ihnen tatsächlich Zeit sparen und die Qualität Ihrer Arbeit verbessern kann.

Eine Kundin von mir nutzte ChatGPT beispielsweise, um sich noch besser in Ihre Zielgruppen hineinzuversetzen. Sie ist Hobby-Sommelière und schreibt unter anderem über Wein. Als sie von einer Fachzeitschrift für den Weinhandel gebeten wurde, einen Text über aktuelle Herausforderungen der Weinlogistik zu liefern, war sie froh auf ChatGPT zurückgreifen zu können.

Meine Kundin weiß, welcher Wein wo wächst und zu welchen Speisen er passt. Doch woher soll eine Sommelière wissen, was Weinhändler daran interessiert, wie ihre Ware transportiert wird?

Genau das fragte sie Chat GPT. So etwa:

Prompt an ChatGPT: User Ich plane einen Text für ein Fachmagazin, das sich an Weinhändler in Deutschland richtet. Thema: Aktuelle Herausfoderungen in der Weinlogistik. Bitte agiere als ein typisches Mitglied der Zielgruppe: Du führst einen gut gehenden Weinhandel in einer mittelgroßen Stadt in Hessen. Inwiefern betrifft dich das Thema? Welche Aspekte sind für dich momentan von besonderer Bedeutung?

Wie Sie spätestens aus diesem Artikel wissen, liefert ChatGPT auf solche Fragen keine Antworten, die zu hundert Prozent verlässlich und verwertbar sind. Aber mit den Informationen der künstlichen Intelligenz ist ein Anfang gemacht, eine erste grobe Recherche, die zumindest eine Idee davon vermittelt, in welche Richtung der Text gehen könnte.

Mit diesen Informationen im Kopf rief meine Kundin ihren Ansprechpartner in der Fachredaktion des Weinmagazins an. Der zeigte sich beeindruckt davon, wie weit ihre Vorrecherche bereits gediehen war. Gemeinsam entschieden sie, welche Aspekte der Weinlogistik sie vertiefen sollte.

Wofür nutzen Sie ChatGPT? Schreibens Sie’s unten in die Kommentare!

Auch bei der weiteren Recherche lies sie sich von ChatGPT helfen. In einem Brainstorming mit dem ChatBot sammelte sie Fragen, die sie dem Geschäftsführer einer Spedition stellen würde, der sich auf den Import spanischer Weine spezialisiert ist.

Das waren nur zwei kleine Beispiele, dafür wie ChatGPT die Arbeit von Schreibenden bereichert und beschleunigt. Die KI kann auf allen Etappen der Textproduktion von Nutzen sein von der Themenfindung über die Recherche, die Gliederung bis hin zum sprachlichen Feinschliff.

 

 

 


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Grafik: y-Achse: Herausforderungen X-Achse: Fähigkeiten Der Flow entsteht dort, wo beides im Gleichgewicht ist.
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So kommen Sie in den Schreibfluss

Auf den Schreibfluss können Sie lange warten. Von alleine kommt der Flow beim Schreiben nicht in Gang. Sie müssen ihn herbeiführen! 

So fühlt es sich an, wenn mich der Schreibfluss fortreißt:

Meine Fingerkuppen prasseln auf die Tastatur. Die Sätze sprudeln nur so aus mir heraus. Der innere Kritiker hat Sendepause. Alles fühlt sich richtig an.

Es läuft, ich lasse es zu, gebe mich hin – und ich genieße es. Ehe ich weiß, wie mir geschieht, steht das Manuskript. Und es ist gut!

Ein Text aus Freude geboren, geschrieben im Rausch.

Bereiten Sie das Bett für Ihren Schreibfluss!

Früher war es vom Zufall abhängig , ob sich dieser Zustand einstellte. Heute kann ich den Schreibfluss herbeiführen. Nicht immer, aber immer öfter. Und Sie können das auch.

Der aus Ungarn stammende Psychologie-Professor Mihály Csíksentmihályi gibt handfeste Tipps.

Csíksentmihályi erlebte den zweiten Weltkrieg als Kind. Er sah, wie der Horror des Krieges die Erwachsenen in die Knie zwang. Fasziniert blickte er auf die Ausnahmen: Menschen, die im seelenzermalmenden Kriegsalltag regelmäßig Minuten oder gar Stunden des Wohlgefühls zu erleben schienen.

Wie war das möglich? Csíksentmihályi entdeckte, dass diese Menschen ihr Glück im Tun fanden. Sie versenkten sich in Arbeit, ins Musizieren, ins Malen oder in eine andere Beschäftigung. So tief, dass sie sich und die Welt vergaßen.

Diesen Zustand zu erforschen, machte Mihály Csíksentmihályi zu seinem Lebensinhalt. Er nannte ihn den Flow. Und er fand fünf Voraussetzungen dafür, dass sich das Flow-Erlebnis einstellt.

Grafik: y-Achse: Herausforderungen X-Achse: Fähigkeiten Der Flow entsteht dort, wo beides im Gleichgewicht ist.
Da kommt Freude auf: Der Schreibfluss verläuft an der Grenze zwischen Angst und Langeweile. Dort, wo Ihre Schreibskills genau zu der Schreibaufgabe passen, die Sie zu bewältigen haben.

Erste Bedingung für den Flow: ein lohnendes Ziel und klare Etappen-Ziele

Wenn ich einen Text schreibe, habe ich zunächst fast nie ein klares Ziel. Ich kenne mein Thema und den Termin für die Abgabe, vielleicht ist mir auch noch die Zeichenzahl vorgegeben.

Der Rest ist Chaos: unfertige Ideen, Gedankenfetzen, löchrige Informationen zum Thema und zur Zielgruppe.

Ich wette, Ihnen geht es oft genauso. Was also tun?

Als Erstes machen Sie sich klar, für wen Sie diesen Text schreiben! Was interessiert diese Menschen an Ihrem Thema? Welche Fragen stellen sie? Was wissen sie? Was wissen Sie nicht? (Wie sie das herausfinden, lesen Sie in meinem Blog-Artikel "Persona definieren ist besser".)

Klären Sie auch, mit welcher Absicht Sie schreiben! Wollen Sie informieren, verkaufen oder unterhalten?

Jetzt wissen Sie, für wen Sie schreiben, und was Ihr Text bei diesen Menschen bewirken soll. Mit anderen Worten: Sie haben ein Ziel vor Augen.

Ohne solch ein Ziel, sagt Csíksentmihályi, kommt der Flow nicht zu Stande.

Er fand zudem heraus, dass der Weg zu diesem Ziel in Etappen freudvoller zu bewältigen ist. Beim Schreiben sind es vier, jede dient einem eigenen Unter-Ziel:

  1. Etappen-Ziel: ein lesenswerter Inhalt
  2. Etappen-Ziel: eine wirksame Struktur
  3. Etappen-Ziel: ein möglichst schnell geschriebener erster Entwurf
  4. Etappen-Ziel: ein geschliffener Stil

Das führt uns zur zweiten Voraussetzung für den Flow. 

Zweite Bedingung für den Flow: eine klare Handlungsstruktur

In den Schreibfluss kommen Sie, wenn Sie wissen, was zu tun ist – und in welcher Reihenfolge. Sie brauchen einen Fahrplan. Die Stationen dieses Fahrplans kennen Sie bereits: die vier Etappen der Textproduktion. Der Trick besteht darin, eine nach der anderen anzusteuern.

Nicht alle gleichzeitig!


Erste Etappe: Inhalt auf den Punkt bringen

Ihre erste Aufgabe besteht darin, einen lesenswerten Inhalt für Ihren Text zu finden. Die Leseforschung zeigt, dass daran viele Autorinnen und Autoren scheitern. Es gelingt ihnen nicht, ihr Publikum im Titel und Vorspann von ihrem Inhalt zu überzeugen.

Ihre Leserinnen und Leser fragen sich vor der Lektüre:

  • "Worum geht’s?
  • "Warum soll ich das jetzt lesen?" 

Machen Sie sich erst auf den Weg zum zweiten Etappen-Ziel, wenn Sie überzeugende Antworten auf diese Fragen haben!


Zweite Etappe: Gliedern

Ihre zweite Aufgabe lautet: Bringen Sie den Inhalt in Ordnung! Spannen Sie den roten Faden von einem Meilenstein zum nächsten so, dass Ihr Publikum ihm mühelos folgt. Und spannen Sie ihn so, dass es dort ankommt, wo Sie es haben wollen.

Form follows function: Ein Protokoll gliedern Sie anders als eine Salespage oder eine Reportage. Machen Sie sich mit den Struktur-Prinzipien für Texte vertraut, die Ihren Zwecken am besten dienen!

Für jede Absicht, die Sie mit einem Text verfolgen, gibt es mindestens eine bewährte Form. Das Trick besteht darin, sie zu kennen. Reines Handwerk!


Dritte Etappe: Schreiben

Jetzt bringen Sie den Text schnellstmöglich in eine Rohfassung. Auf dieser Etappe geht es nicht um Perfektion. Sondern um Speed!

"Write a shitty first draft!", empfehlen amerikanische Schreibcoaches völlig zu Recht. Wie dieser Tipp die Angst vor dem leeren Blatt vertreibt, lesen Sie hier.

Stürzen Sie sich in den Schreibfluss! Stopfen Sie Ihrem inneren Kritiker das Maul und rotzen Sie das Ding runter!


Vierte Etappe: Feinschliff

Erst zum Schluss, wenn das Manuskript mit all seinen Ecken und Kanten vor Ihnen liegt, machen Sie sich an den Feinschliff.

Überarbeiten Sie die Sprache nach allen Regeln unserer Kunst!

ein schwarz-weißes Tintenklecksbild
Texte, die dem Schreibfluss entspringen sind wie Tintenklecksbilder: Produkte aus Struktur und Chaos. Folgen Sie beim Scheiben einem klaren Plan, um das Durcheinander zu ordnen!

Dritte Bedingung für den Flow: volle Konzentration auf eine begrenzte Aufgabe

Jogi Löw forderte von seinen Spielern „högschte Konzentration“. Laut Csíksentmihályi reicht das nicht für den Flow.

Dieser erfordert Konzentration auf eine begrenzte Aufgabe. Die Betonung liegt auf begrenzt!

Richten Sie Ihren Fokus auf ein Etappen-Ziel nach dem anderen! Solange Sie über den Inhalt nachdenken, grübeln Sie nicht über die Struktur. Während Sie das Rohmanuskript runterschreiben, recherchieren Sie nicht und feilen nicht an der Sprache.

Schreiben ist anstrengend. Legen Sie Pausen ein!

Wenn Sie eine Woche Zeit haben für einen Text, brauchen Sie ihn nicht am Stück zu produzieren. Ein, zwei Etappen genügen für heute. Schlafen Sie eine Nacht drüber und freuen Sie sich darauf, morgen weiterzuarbeiten. Ich nenne das Prokrastinieren für Profis.

Vierte Bedingung für den Flow: Ihre Fähigkeiten entsprechen den Herausforderungen

Abgesehen von einer Woche Tennis-Camp, das ich meiner Frau zuliebe durchlitt, als wir noch nicht verheiratet waren und am Bodensee studierten, hielt ich nie einen Tennis-Schläger in der Hand.

Wäre Roger Federer scharf auf ein Match gegen mich?

Natürlich nicht! Es würde ihn zu Tode langweilen.

Was ich damit sagen will? Wenn Schreiben leicht wäre, würde es keinen Spaß machen. Freude kommt auf, weil es schwer ist, und Sie es trotzdem im Griff haben.

Mihály Csíksentmihályi sagt es so: „Freude entsteht an der Grenze zwischen Langeweile und Anspannung. Dort, wo Herausforderungen und Fähigkeiten im Gleichgewicht sind.“

Wenn Sie bei der Arbeit an einem Text nicht in den Flow kommen, gibt es zwei mögliche Gründe: Entweder Sie fühlen sich unter- oder überfordert.

Wenn Sie sich beim Schreiben langweilen, sollten Sie den Schwierigkeitsgrad erhöhen: Geben Sie sich für den nächsten Text halb so viel Zeit wie normalerweise! Stellen Sie das Display ihres Rechners auf Dunkelmodus! Oder schreiben Sie den Text auf Italienisch!

Viel häufiger ist der zweite Grund, nicht in den Schreibfluss zu kommen: Sie fühlen sich gestresst. Weil Ihnen Strategien und Handwerkszeug fehlen, um auf allen Etappen der Textproduktion schnell und effizient hohe Qualität zu liefern.

Der erste Schritt in den Schreibfluss besteht in diesem Fall darin, die Etappe im Schreib-Prozess zu identifizieren, die Sie überfordert. Nun lernen Sie, was nötig ist, um auf dieser Etappe erfolgreich zu sein.

So werden Ihre Texte besser und Sie finden mehr Freude an der Arbeit daran.

Fünfte Bedingung für den Flow: jederzeit klare Rückmeldungen über den Erfolg

Manche Teilnehmerinnen und Teilnehmer meiner Kurse sagen in der Vorstellungsrunde: "Ich bekomme so gut wie kein Feedback. Woher soll ich wissen, ob meine Texte gut sind?"

Diese Leute haben keine Kriterien dafür, ob Ihre Texte funktionieren. So kann Schreiben keinen Spaß machen.

Lassen wir noch einmal den Flow-Forscher zu Wort kommen. Csíksentmihályi schreibt in seinem Buch "Flow - das Geheimnis des Glücks":

"Die meisten unterhaltsamen Aktivitäten sind nicht selbstverständlich. Sie fordern eine Anstrengung, die man zunächst nicht auf sich nehmen will. Sobald die Aktivität jedoch ein Feedback zu den Fähigkeiten der Person liefert, wird sie von sich aus belohnend.“

Für Sie bedeutet das: Damit Ihnen die Arbeit an Texten Freude macht, müssen Sie beurteilen können, ob Sie beim Schreiben auf Kurs sind!

  • Ist Ihre Botschaft interessant für die Zielgruppe?
  • Überzeugt Ihre Überschrift?
  • Erfüllt die Struktur des Textes Ihren Zweck?
  • Ließen sich die Inhalte in lebendigere Worte fassen?

Wenn Sie beim Antworten auf solche Fragen raten müssen, wird sich der Schreibfluss nicht einstellen.

Nur wenn Sie merken, dass Sie beim Schreiben vom Kurs abweichen, können Sie gegensteuern. Dann fängt es an, Spaß zu machen. Denn jede Kurskorrektur ist ein Zwischen-Erfolg auf dem Weg zum vollendeten Text.

Dieses Hin-und-her zwischen Ihnen und Ihrem Text setzt und hält den Schreibfluss in Gang.

Fassen wir zusammen, was nötig ist, damit Sie in den Schreibfluss kommen:

Der Flow kommt nicht von alleine. Sie müssen ihn herbeiführen.

Dazu brauchen Sie ein klares Ziel für Ihren Text und ebenso klare Etappen-Ziele auf dem Weg dorthin.

Gehen Sie diese Etappen-Ziele nacheinander an, folgen Sie dazu immer dem gleichen Plan:

  1. Finden Sie einen Inhalt, für den sich Ihre Leserinnen und Leser interessieren.
  2. Bringen Sie diesen Inhalt in eine nachvollziehbare und wirkungsvolle Struktur.
  3. Bannen Sie den so geordneten Inhalt möglichst schnell in einen ersten Entwurf.
  4. Kümmern Sie sich ganz zum Schluss um die Qualität der Sprache.

Richten Sie Ihren Fokus immer nur auf eine Etappe! Im Idealfall legen Sie nach jeder Etappe eine Pause ein.

Sorgen Sie dafür, dass Sie alles wissen und können, um auf jeder dieser Etappen optimale Arbeit zu leisten.

Dank dieser Fähigkeiten wissen Sie zu jedem Zeitpunkt im Schreibprozess, ob Sie auf Kurs sind.

Bei Bedarf steuern Sie gegen.

So entsteht, während Sie schreiben, eine Interaktion zwischen Ihnen und Ihrem Text – das bringt und hält den Schreibfluss in Gang.


Wie kommen Sie in den Schreibfluss? Was hält Sie davon ab? Schreiben Sie's gern in die Kommentare! Ich antworte in jedem Fall!

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Persona erstellen? Wieso, weshalb und wie

Warum eine Persona erstellen? Damit Sie herausfinden, was Ihr Publikum bewegt! Das macht das Schreiben sofort leichter und Ihre Texte lesenswerter.

Wenn Sie mit Ihren Texten Menschen bewegen wollen, müssen Sie wissen, was diese Menschen bewegt. Ein effektiver Weg, das herauszufinden, besteht darin, für jede Ihrer Zielgruppen eine Persona zu erstellen.

Was ist eine Persona?

Stellen Sie sich vor, Sie schrieben jeden Ihrer Texte für einen Freund, eine enge Verwandte oder eine andere Ihnen vertraute Person! 

Natürlich wüssten Sie, wie diese Person tickt, was sie an welchem Thema interessant findet, wie viel Vorwissen sie mitbringt, womit Sie sie zu Tode langweilen, ob sie den Text lieber gedruckt liest oder online, und welche Tonalität ihren Nerv trifft. 

Würde Ihnen das Schreiben nicht sofort viel leichter fallen, wenn Sie sich mit jedem Text an eine(n) solche(n) Vertraute(n) wenden könnten?

Indem Sie für jede Ihrer Zielgruppen eine Persona erstellen, schaffen Sie sich diese Vertrauten einfach selbst. 

Eine Persona ist eine fiktive Person. Sie steht stellvertretend für alle Mitglieder einer Zielgruppe, vertritt typische Werte, verfolgt typische Ziele und kämpft mit typischen Problemen.

Es handelt sich nicht um einen realen Menschen. Dennoch hat Ihre Persona viel mit der Wirklichkeit zu tun. 

Sie vereint in sich die Merkmale Ihrer typischen Leserinnen oder der typischen Leser. Sie trägt sogar einen typischen Namen und hat ein typisches Gesicht.

Im Idealfall haben alle, die mit Ihnen gemeinsam Texte für diese Persona erstellen, einen Steckbrief (Persona-Template) von dieser Persona neben ihrem Computer hängen.

Wenn Sie das hinkriegen, sind Sie viele typischen Probleme los, die sich Schreibenden immer wieder in den Weg stellen. 

10 Schreibprobleme, die kleiner werden oder verschwinden, wenn Sie für jede Ihrer Zielgruppen eine Persona erstellen

Wenn Sie beim Schreiben eine Persona vor Augen haben, lösen sich viele Probleme von selbst:

  • Sie nerven Ihr Publikum nicht mehr mit Inhalt, den es längst kennt.

  • Der ewige Streit mit Vorgesetzten und Kollegen darüber, welche Aspekte des Themas Ihr Text enthalten muss, und welche für das Publikum überflüssig sind, endet.

  • Es wird viel leichter, einen überzeugenden Einstieg für Ihren Text zu finden.

  • Sie wissen immer, in welcher Tonalität Sie Ihre Zielgruppe ansprechen müssen.

  • Ihr Text wird auf den (Social Media-)Kanälen gesendet, die Ihre Zielgruppe tatsächlich nutzt.

  • Sie schreiben souverän und mit gelöster Handbremse, weil Sie sicher sein können, mit Ihrem Text den Nerv Ihrer Zielgruppe zu treffen.

  • Die Arbeit an Texten macht mehr Spaß – Sie schreiben nie wieder für den Papierkorb.

  • Mit dem ewigen Feilen an einzelnen Formulierungen ist es auch vorbei, weil Sie sich sicher sein können, dass Ihr Publikum Ihren Worten mühelos folgt.

  • Sie wissen, wann Sie die Recherche beenden können, weil Ihnen klar ist, was Ihre Leserinnen und Leser brauchen.

  • Ihre Texte durchlaufen die Freigabe-Schleife weitgehend unbeschadet, weil alle, die daran beteiligt sind, das gleiche Ziel vor Augen haben.

Warum es nicht reicht, die Zielgruppe zu definieren

Genügt es nicht, die Zielgruppe grob anhand des Geschlechts, des Alters, des Bildungsniveaus und anderer sozio-demografischer Kriterien zu definieren?

Ein Beispiel zeigt, dass das eben nicht genügt:

Stellen Sie sich vor, Ihre Zielgruppe bestünde ausschließlich aus wohlhabenden, verheirateten, älteren, englischen Familienvätern, die Hunde lieben und gern Urlaub im Gebirge machen!

Auf den ersten Blick scheinen die hier aufgereihten Merkmale ein klares Bild von diesen Lesern zu zeichnen.

Aber all diese Merkmale treffen auf Prince Charles genauso zu wie auf Ozzy Osbourne. Die beiden sind sogar im gleichen Jahr geboren: 1948. Und doch ticken sie vollkommen unterschiedlich. 

Charles und Ozzy werden an ein und demselben Thema – egal an welchem – kaum die gleichen Aspekte interessant finden. Und wenn Sie Charles auf die gleiche Weise ansprechen wie Ozzy, wird er das kaum wertschätzen. 

Alter, Geschlecht, Einkommen, Nationalität, Hobbys etc. beschreiben Ihre Zielgruppe höchstens an der Oberfläche. Einblicke in das Gefühlsleben ihrer Mitglieder geben sie so gut wie nicht.

Die brauchen Sie aber, wenn Sie Ihre Leserinnen und Leser ins Herz treffen wollen. 

Also, worauf warten Sie? Finden Sie endlich heraus, für wen Sie die ganze Arbeit eigentlich machen!

Lernen Sie Ihre Leserinnen und Leser wirklich kennen. Eine Persona zu erstellen, geht schneller und ist weniger kompliziert, als Sie möglicherweise denken.

Persona erstellen: So geht‘s!

Die Persona für eine Ihrer Zielgruppen erstellen Sie in fünf Schritten. Im Idealfall sind an diesem Prozess alle beteiligt, die bei der Textproduktion ein Wörtchen mitzureden haben. Das Ziel ist, dass am Ende alle die gleiche Persona im Kopf haben.

1. Datenbasierte Persona-Analyse

Als Erstes tragen Sie die harten Daten über Ihre Zielgruppe zusammen: Alter, Geschlecht, Ausbildung, Beruf, Einkommen, Familienstand usw.

Typischen Quellen für solche Daten sind – je nach Branche – Leser-Befragungen, Kunden-Management-Systeme, die Köpfe Ihrer Vertriebs- oder Kundendienst-Mitarbeitenden, Google-Analytics o. ä.

Destillieren Sie aus den Daten, die Sie aus diesen und anderen Quellen gewinnen, die sozio-ökonomischen Fakten zu Ihrem typischen Leser oder der Leserin, die Sie mit Ihren Texten erreichen wollen.

2. Entwerfen Sie eine grobe Skizze Ihrer Persona

Beschreiben Sie Ihre Persona in fünf bis zehn Sätzen Prosa! Welche Aufgaben und Ziele verfolgt sie? Vor welchen Herausforderungen steht sie?

Konzentrieren Sie sich dabei auf den Ausschnitt der Realität, der für Ihre Themen am relevantesten ist. Wenn Sie für eine Angelzeitschrift schreiben, sind die konkreten beruflichen Ziele ihrer Persona irrelevant. Wenn Sie über Burnout-Prävention bloggen, sieht das anders aus.
 
Versetzen Sie sich in Ihre Persona!

Ist sie eher konservativ oder eher liberal? Was motiviert sie mehr, Geld oder Angst – oder etwas ganz anderes?

Finden Sie ein Foto, das eine Person zeigt, die so aussieht, wie Sie sich Ihre Persona vorstellen!

Am Ende dieses Schrittes geben Sie Ihrer Persona einen Namen. Wählen Sie ihn klug! Dieser Name soll später bei allen an der Produktion von Content Beteiligten die gleichen Assoziationen wecken.

Sie müssen nur noch sagen: "Dieser Text ist für Alice bestimmt." Und alle wissen Bescheid. 

3. Welche Probleme und Sorgen plagen Ihre Persona? Finden Sie es heraus!

Enter your text here...Womit kämpft Ihre typische Leserin? Welche Hürden muss ihr Lieblingsleser überwinden, um seine Aufgaben zu erledigen und seine Ziele zu erreichen. Was nervt Ihre Persona?

Im Idealfall lindern Sie mit Ihren Texten die Sorgen und Nöte Ihrer Persona – neudeutsch Pain-Points. Voraussetzung dafür ist, dass Sie diese Pain-Points kennen. 

4. Fragen Sie sich: Was erwartet oder erhofft sich meine Persona von meinen Texten?

Wieder geht es um Empathie. Diesmal führen Sie sich im Team vor Augen, welche Erwartungen Ihre Persona hegt.

Was erhofft sie sich von Ihrem Content? Wovon wagt sie nicht zu träumen?

Tragen Sie diese Informationen zusammen! Dann können Sie die Erwartungen Ihres Publikums erfüllen, oder sogar übertreffen.

5. Jetzt vervollständigen Sie den Steckbrief für Ihre Persona?

Fassen Sie die wichtigsten Ergebnisse Ihrer Analysen für Ihre Persona auf einer Seite möglichst übersichtlich zusammen!

Dieser Steckbrief mit Bild und Namen wird Ihnen und allen anderen Beteiligten ab sofort jederzeit vor Augen führen, für wen Sie schreiben. text here...

Wie Ihnen Ihre Persona hilft, schneller und besser zu schreiben

Mit Ihrer Persona vor Augen wird schon die Themen-Wahl viel leichter.

Ab sofort können Sie sich darauf verlassen, dass Ihre Inhalte bei Ihrem Publikum ankommen.

Bei der Recherche werden Sie schnell und zielstrebig jene Aspekte finden, die für Ihr Publikum besonders relevant sind.

Informationen, die Ihre Persona nicht braucht, können Sie souverän weglassen.

Sie wissen jederzeit, welche Worte Ihren Leserinnen und Lesern geläufig sind. 

Kurz: Sie werden effizienter als bisher hilfreichere und lesenswertere Texte schreiben – und dabei auch noch Spaß haben.

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Titel und Titelbild aus der Stuttgarter Zeitung: Glück gehabt kleines Reh. Diese Geschichte hat meine Kundin Susanne in einem Schreibcoaching produziert. Sie erreichte damit hunderttausende Leser.r
Allgemein

Diese Geschichte beweist: Schreibcoaching wirkt

Schreibcoaching kann weh tun und Wunder wirken. Wie das von Susanne. Als Quereinsteigerin zauberte sie aus dem Stand eine viel beachtete Reportage.  

Erst nahm sie an meinem Workshop für effizientes Schreiben teil. Dann buchte sie ein 1:1-Schreibcoaching – und dann ging ein Text von ihr durch die Decke.

Heute streitet sie an meiner Seite dafür, dass möglichst viele Menschen möglichst gute Texte schreiben.

Die Rede ist von Susanne Vollrath. Wie viele meiner Kundinnen und Kunden schreibt sie in ihrem Job jeden Tag Texte, ohne je eine Ausbildung darin genossen zu haben. 

Susanne ist Gartenbau-Ingenieurin. Als PR-Expertin für die Grüne Branche produziert sie unter anderem Ratgeber und Broschüren, aus denen Kunden von Baumärkten und Gartencentern lernen, wie man ein Hochbeet anlegt oder Bienen in seinen Garten lockt.

Zudem schreibt sie als freie Journalistin für die "Schwarzwälder Post", eine kleine Lokalzeitung in Zell am Harmersbach.

Das alles macht Susanne gut und auch nicht ungern. Aber insgeheim träumte sie schon lange davon, zumindest ab und zu ein größeres Publikum zu erreichen.

"Ich will wenigstens mal probieren, ob ich eine Reportage zustande bringe, die auch für überregionale Magazine und Tageszeitungen interessant ist", sagte sie nach unserem ersten Schreibworkshop. "Kannst du mir dabei helfen?"

Reportagen gelten als die Königsdisziplin im Journalismus. Bisher hatte sich Susanne da nicht rangetraut.

Alena Kunter wurde dank Schreibcoaching zur Fachjournalistin des Jahres. Das sagt sie über unsere Zusammenarbeit:

"


Lieber Steffen, du gibst dein Wissen wunderbar verpackt und gut dosiert weiter. Dank deiner Anleitung und Tipps schreibe ich jetzt konkreter, schneller und habe Werkzeuge, mit denen ich sowohl Porträts als auch lupenreine Features verfassen kann. Mit dem Feature „Nie aufgeben!“ habe ich den Karl Theodor Vogel Preis gewonnen und bin Fachjournalistin des Jahres geworden. Danke!


Alena Kunter, Redakteurin des CNE Magazins, Thieme Verlag Stuttgart 

Scheirbcoaching wirkt immer - in Susannes Fall wirkte es krass

Wie schreibt man eine lesenswerte Reportage? Und wie verkauft man sie einer Zeitung, die Hunderttausende Menschen lesen?

Wir vereinbarten, diese Fragen im Rahmen eines Schreibcoachings zu beantworten.

Fortan trafen wir uns regelmäßig auf Zoom.

Wir fanden und verwarfen mehrere Themen-Ideen. Schließlich legten wir uns auf eine fest und entwickelten einen Schlachtplan.

Als eine der ersten Aufgaben im Schreibcoaching schrieb Susanne ein Exposé für ihre Reportage.

Wir schickten es an die renommierteste Tageszeitung in Baden-Württemberg.

Und noch bevor Susanne die Vor-Ort-Recherche begonnen hatte, erhielt sie die Zusage. Die "Stuttgarter Zeitung" wollte den Text haben – und ihm eine ganze Seite widmen!

Wir feierten unseren Triumph mit einer kurzen Zoom-Party, besprachen, worauf Susanne bei der Recherche achten sollte und entwarfen erste Ideen für die Gliederung.

Dann recherchierte sie – mehrere Tage und halbe Nächte lang.

Wir sichteten und sortierten die Recherche-Ergebnisse und legten die Dramaturgie fest. Schließlich hämmerte Susanne 10.152 Zeichen Text in ihren Computer.

Am Tag vor der Abgabe bekam ich die erste Version zu lesen.

Das "Leck-mich-am-Arsch-Plateau" ist typisch für Schreibcoaching

Ich mochte den Text schon, bevor Susanne ihn geschrieben hatte. Ich mochte auch, was ich jetzt las.

"Doch an zwei, drei Stellen solltest du die Dramaturgie noch ein bisschen nachjustieren", sagte ich ihr im letzten Zoom-Meeting vor der Abgabe.

Ich zeigte ihr auch ein paar Stellen in ihrem Manuskript, die ich umgeschrieben hatte.

"Das sind alles nur Vorschläge", beeilte ich mich hinzuzufügen.

Denn ich sah, wie sich Susannes Gesicht auf meinem Computer-Bildschirm rot färbte.

Es war etwa 15 Uhr, als wir dieses Gespräch führten. Und Susanne musste noch den Beitrag über eine Gemeinderatssitzung für ihre Lokalzeitung fertigmachen.

Spätestens morgen früh wollte der Redakteur der "Stuttgarter Zeitung" das Reportage-Manuskript haben.

Susanne raufte sich die Haare. Ihre Sätze wurden einsilbig. Dann verstummte sie ganz.

Sie hatte den Punkt erreicht, den ich das "Leck-mich-am-A...-Plateau" nenne.

Sie hatte so viel Energie, Zeit und Hoffnung in den Text gesteckt.

Und jetzt kam ich, und war immer noch nicht zufrieden.

Susanne bebte innerlich. Das war selbst in diesem digitalen Meeting deutlich zu spüren.

Ich kenne diesen Zustand. Weil ich mich selbst schon oft genug über den "Leck-mich-am-A...-Punkt" wuchten musste.

Wir einigten uns darauf, eine Pause zu machen.

Susanne ging mit ihrem Hund Phil an die Luft. Danach, so der Plan, würde sie den Abend nutzen, um ihrer ersten großen Reportage den letzten Schliff zu verpassen.

Ich schlief schlecht in dieser Nacht.

Schreibcoaching macht glücklich – die Autorin, die Leser und den Coach

Am Morgen danach galt mein erster Blick dem Handy. Susanne hatte mir den Text gemailt.

Was ich jetzt las, ließ mir das Herz aufgehen – und keinen Wunsch mehr offen.

Lesen Sie selbst! Sie finden den Text "Glück gehabt, kleines Reh!" unter anderem auf der Website der "Badischen Zeitung".

Susanne hat die Königsdisziplin im ersten Anlauf gemeistert. Und wie!

Ihre Reportage hat nicht nur die Redaktion der "Stuttgarter Zeitung" überzeugt. Viele weitere Medien im Südwesten haben ihn gedruckt oder online veröffentlicht.  

Hunderttausende Leserinnen und Leser fanden Susannes Text in ihrer Zeitung oder auf deren Website. 

Wegen solcher Geschichten liebe ich meinen Job.

Vielleicht haben Sie ja jetzt Lust bekommen, selbst Geschichten zu schreiben, für Kundinnen und Kunden, für Mitarbeitende oder, wie Susanne, für alle.

Dann habe ich hier noch etwas für Sie:

Eine Bauanleitung für Geschichten, die Sie Schritt für Schritt zur fertigen Story führt. Und natürlich freue ich mich, wenn Sie meinen Newsletter abonnieren.

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